Wiesbaden, 01. April 2023
Das Wiesbadener Verkehrssteuerungssystem DIGI-V hat den nächsten, entscheidenden Schritt geschafft. Fortan können Wiesbadenerinnen und Wiesbadener daheim ihre eigenen Ampelschaltungen entwickeln – und diese dann per Knopfdruck zum Praxistest an die Stadt überspielen. Die bidirektionale Schnittstelle zwischen dem Zentralrechner und der Simulationssoftware Cities:Skylines ging diese Woche in Betrieb.
„Eine detaillierte Nachbildung von Wiesbaden in dem Simulationstool ist seit je her Grundlage der städtischen Verkehrssteuerung.“, heißt es aus dem Verkehrsdezernat. Neu sei nun der Schritt zur aktiven Einbindung der Wiesbadenerinnen und Wiesbadener. „Wir bekommen jede Woche Dutzende Hinweise und Beschwerden zu verschiedenen Ampelschaltungen in der Stadt.“, erörterte der Verkehrsdezernent in der letzten Sitzung des Mobilitätsausschusses.
Der Backlog für das fünfköpfige Team der Verkehrsleitzentrale steige stetig an. Bei 228 Ampeln im Stadtgebiet sei dies nicht verwunderlich. „Da ist es mehr als naheliegend, den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt die Möglichkeit zu geben, ihre Verbesserungsvorschläge direkt selbst testen zu können – und dann per Knopfdruck live zu schalten.“ Die entwickelten Ampelschaltungen können direkt an die Planer übermittelt werden – nach kurzer Prüfung gehen diese dann in Betrieb und werden im realen Verkehr getestet.
Wiesbaden machte Cities:Skylines-Erweiterung notwendig
Um dies zu ermöglichen, fand seit 2018 ein intensiver Dialog zwischen dem Verkehrsdezernat und Paradox Interactive, dem Entwickler von Cities:Skylines, statt. Das Tool sei bereits zum Start sehr mächtig gewesen. Viele Wiesbadener Besonderheiten hätten aber erst programmiert werden müssen.
Wer den Verkehr in Wiesbaden simulieren kann, kann jede Stadt dieser Welt.
So sei das Konzept von Pförtnerampeln vom Tool anfangs nicht vorgesehen gewesen. Auch vierspurige Einrichtungs-Fahrbahnen mit mittig liegenden Rad-/Busspuren waren zu Beginn nicht verfügbar. „Da sind wir einfach nicht drauf gekommen.„, gibt das finnische Entwicklungsstudio zu. „Aber wir haben die Hinweise dankbar aufgegriffen. Denn in Fachkreisen gilt: Wer den Verkehr in Wiesbaden simulieren kann, kann jede Stadt dieser Welt.„
Auch der Umgang mit Gridlock-Situationen wurde auf Wunsch der Stadt explizit implementiert. „Das nächste, große Vorhaben wird es sein, die besonders verbreiteten Falschparker zu programmieren – deren Einfluss auf den Verkehr ist schließlich erheblich.„, heißt es aus dem Studio. Im Anschluss wolle man sich um die Modellierung der E-Scooter kümmern.
Kreative Wiesbadener werden auf DIGI-V-Tafeln geehrt
Ehre, wem Ehre gebührt: „Wir planen, die digitalen Anzeigetafeln im Stadtgebiet zu nutzen, um auf die neuen Beteiligungsmöglichkeiten hinzuweisen“, heißt es in der Pressemitteilung der Stadt. Angedacht sei auch, die Urheber der jeweiligen Schaltung prominent auf den Tafeln zu platzieren. Damit solle jedem Bürger ein weiterer Ansporn geliefert werden, sich konstruktiv zu beteiligen. Die Verkehrsteilnehmer erhalten so auch direkte Ansprechpartner für ihr Feedback.
Netter Aprilscherz
Kann man das als Aprilscherz verbuchen? Bin ja fast drauf reingefallen.. 😅😅
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