Die Sanierung der fast 60 Jahre alten Salzbachtalbrücke ist für Wiesbaden eine seit Jahren andauernde und nicht immer glatt laufende Operation am offenen Herzen. Das Absacken der zum Abriss vorgesehenen Südbrücke am Freitag Nachmittag ist (um in dem Gleichnis zu bleiben) ein Verkehrsinfarkt – mit Ankündigung. Immerhin wurden die Schäden Freitag entdeckt. Zwei Tage Zeit also, Wiesbaden und Umgebung auf den nächsten Berufsverkehr vorzubereiten.

Zur Ausgangslage

Was die Salzbachtalbrücke anbelangt, ist Wiesbaden durch die Erfahrungen der letzten Jahre bereits leidgeplagt. Umleitungsverkehre wälzten sich durch die Wiesbadener Innenstadt, den 1. und 2. Ring, die Mainzer Straße, die Biebricher Allee, die Kasteler Straße. Allerdings sind nun im Gegensatz zu früheren Sperrungen auch die B263 und damit wichtige Buslinien betroffen. Und da die Salzbachtalbrücke das Gleisvorfeld quert, ist der Wiesbadener Hauptbahnhof seit Freitag de facto vom Zugverkehr abgeschnitten.

Über und unter der über 20 Meter hohen Salzbachtalbrücke vereinen sich gleich mehrere, kritische Infrastrukturen: Die A66, die B263, quasi alle zum Hauptbahnhof führenden Gleise und das Hauptklärwerk. Ein neuralgischer Punkt aus dem Lehrbuch, um Wiesbaden lahmzulegen. Und ein Ende der jetzigen, massiven Einschränkungen ist laut zuständiger Autobahn GmbH aktuell nicht in Sicht. Es kann sich also nur um Tage, Wochen oder Monate handeln.