Seit der Eröffnung der Salzbachtalbrücke hat die Pförtnerampel auf der Berliner Straße kaum noch etwas zu tun. Schon am Tag nach der feierlichen Inbetriebnahme entspannte sich die Verkehrssituation derart spürbar, dass es kaum noch messbaren Rückstau vor der Ampel gab. Erst ab der KW4 2024 kehrten mit etwas mehr Verkehr die Rotphasen zurück – aber noch weit unter dem Niveau des Vorjahres.
Doch einen Schritt zurück: Als im Jahresverlauf 2018 ein Dieselfahrverbot drohte, erarbeitete die Stadt ein umfangreiches Maßnahmenpaket. Darunter fand sich, etwas unscheinbar, als Maßnahme 7 die "frühe MIV-Zuflussdosierung an Einfallstraßen aus Untertaunus, Rheingau und Mainz". Der umfangreiche Blumenstrauß an Maßnahmen reichte dem Verwaltungsgericht Wiesbaden aus, um im Februar 2019 festzustellen: Ein Dieselfahrverbot wird in Wiesbaden - Premiere unter den deutschen Großstädten - vorerst nicht nötig.
Maßgeblicher Baustein dabei ist auch die Maßnahme 8 - der flächendeckende Aufbau einer digitalen Verkehrssteuerung ("DIGI-V") - die Voraussetzung dafür, um die Wiesbadener Ampelschaltungen flexibel, situativ und kurzfristig anpassen zu können. Der Clou: Ein Zentralrechner im Stresemannring sammelt über hunderte verbauter Sensoren und Kameras Daten über den Verkehr und schaltet die Ampeln entsprechend intelligent(er).
Aufgabe der Pförtnerampel an der Berliner Straße wird es, den Verkehr auf dem 1. Ring zu verflüssigen. Dazu werden die Kraftfahrzeuge zurückgehalten und nur in verträglichen Dosierungen in Richtung Ring fahren gelassen.
Zusätzlich wird durch die Ampel der nachfolgende Verflechtungsbereich bis zum 1. Ring freigehalten (und somit das Einordnen in die verschiedenen Richtungen vereinfacht) sowie der ebenfalls dort fahrende, rege Busverkehr beschleunigt. Durch Sensoren, die die Verkehrslage auf dem 1. Ring (konkret im Bereich des Tunnels von der Berliner Straße in Richtung Hauptbahnhof) erfassen, wird die Länge der Grünphase dynamisch an die jeweilige Verkehrssituation angepasst.
Ein halbes Jahr, bevor die Pförtnerampel an der Berliner Straße dann im Dezember 2020 in Betrieb genommen wird, kollabiert die Salzbachtalbrücke. Die Brücke sah zuletzt knapp 80.000 Fahrzeuge am Tag, die sich nun zusätzlich durch die Stadt wälzen - über die beiden Ringe genauso wie die großen Einfallrouten wie der Berliner Straße. Obwohl zu dem Zeitpunkt immerhin der Wiesbadener Hauptbahnhof wieder von Zügen angefahren wird, bleibt die Verkehrsbelastung erheblich.
Was folgt, sind mehr als zweieinhalb Jahre spürbare Staus vor der Pförtnerampel. Lange Rotphasen und Verzögerungen von morgens bis abends, mit Spitzen in den beiden Hauptverkehrszeiten; teilweise sogar am Wochenende. Begleitet werden die Staus von erheblichen, politischen und öffentlichen Debatten. Abschaltung, Umbau, Alternativensuche.
Am 18. Dezember 2023 geht die erste Autobahnbrücke über das Salzbachtal mit vier Fahrspuren wieder in Betrieb (und verpasst den 3. Geburtstag der Pförtnerampel um genau einen Tag). Die dadurch1und die nahenden Feiertage entspannte Verkehrslage führt stadtweit zu schlagartig flüssigerem Verkehr - und dazu, dass die Pförtnerampel bis tief in den Januar hinein kaum etwas zu tun hat. Der Rückstau vor der Ampel ist bis auf wenige eine Ausnahme am Abend des 16. Januar kaum messbar - auch der Bahnstreik vom 10. bis zum 12. Januar ändert daran nichts. Erst ab der vierten Kalenderwoche (in der der bislang längste Bahnstreik liegt) ist die Zuflussdosierung wieder messbar, wenn auch weit entfernt von früheren Niveaus.
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- Zur Methodik der Messung des Staulevels: www.fliessbaden.de/stau
[…] durch die Innenstadt signifikant zurück – und mit ihm die Rotphasen der Pförtnerampel. Seit Jahresbeginn pförtnert diese daher kaum noch, zu sehen ist häufig ein dauerhaftes Grün. Das führt in manchen Lagern zu dem Schluss, die […]