Mit einigen kleinen Modifikationen lässt sich die Anschlussstelle Mainz auch für den Autoverkehr Richtung Frankfurt wieder öffnen – zumindest aus Richtung Innenstadt/2. Ring. Zugegeben: Diese Idee ist nicht brandneu, sondern nur eine Weiterentwicklung des Vorschlags vom Samstag zur Öffnung der Anschlussstelle Mainz für den Busverkehr.
Eine Öffnung für den Autoverkehr aus der Wiesbadener Innenstadt Richtung Frankfurt bringt zwei direkte Vorteile mit. Zum Einen wird so die Berliner Straße entlastet, die sonst den Großteil der ausbrechenden Verkehre Richtung Autobahn schultert. Zum Anderen aber – und das ist vermutlich der noch größere Vorteil – diese Idee entlastet auch die Biebricher Allee und die Kasteler Straße.
Denn die Fahrzeuge, die vom Schiersteiner Kreuz kommend an der Biebricher Allee ausfahren, haben damit (über die Biebricher Allee und den 2. Ring) eine weitere Möglichkeit, wieder zur A66 hinter der Salzbachtalbrücke zu gelangen. Die neue Möglichkeit besteht nicht nur aus verkehrlich deutlich vorteilhafterem Rechtsabbiegen (die andere Route aus dreifachem Linksabbiegen – mit resultierenden Problemen). Und zumindest der zweite Ring war in diese Richtung gestern problemlos befahrbar.
Aber im Detail: Der bisherige Vorschlag hatte den Busverkehr im Fokus, der zwischen Wiesbaden Hauptbahnhof und Wiesbaden Ost den SEV massiv schultern muss und spürbar unter den Umleitungen über den 2. Ring und die Biebricher Allee leidet. Statt fünf Minuten S-Bahn-Fahrt dauerten die Busfahrten am Montag Morgen bis zu 60 Minuten. Unzumutbar.
Konkret geht es um die Rampe, die von Norden kommend eigentlich die Auffahrt Richtung Rheingau darstellt. Diese liegt durch die Brückensperrung brach. Die Busse, so das Ursprungskonzept, nutzen diese Auffahrt, kreuzen oben die Autobahn und fahren grade die andere Seite wieder runter. Ich bin davon überzeugt, dass sich zumindest diese Zufahrtsrampe auch für den MIV öffnen ließe, ohne zu massiven Staus zu führen. Denn was nicht passieren soll, ist, dass einfach ein weiterer Stau produziert wird, in dem dann (auch) die Busse wieder festhängen. Dann ist nichts gewonnen. Deshalb stand der MIV im ersten Vorschlag auch nicht im Fokus.
Aber: Die A66 Richtung Frankfurt ist ab der Anschlussstelle Mainz zweispurig, mit Nutzung des Standstreifens auch dreispurig. Mit Ausnahme der heute von Süden kommenden, auffahrenden Autos fährt dort aktuell nichts; die Brücke ist dicht und die Spuren entsprechend leer. Das Risiko, dass dort ein so großer Rückstau entsteht, dass sich die PKW in Richtung Frankfurt von Erbenheim bis zur Mainzer Straße zurück stauen und die angedachte Zufahrt blockieren, ist daher recht gering.
In der Folge können auch Busse und Autos diese Zufahrtsrampe gemeinsam nutzen und sich oben entflechten: Die Autos machen eine (scharfe) Linkskurve auf die Fahrbahn Richtung Frankfurt, die Busse fahren direkt auf der anderen Seite wieder runter Richtung Bahnhof Wiesbaden Ost.
Diese Entflechtung ist notwendig. Denn wenn zusätzlich zu den Bussen auch den Autos erlaubt würde, auf der anderen Seite direkt wieder Richtung Amöneburger Kreisel abzufahren, wird es dort wieder zu erheblichen Rückstaus kommen – der Kreisel ist an normalen Tagen schon ein Engpass. (Außer, es gelänge, lediglich Autos durchzulassen, die auf die A671 weiterfahren und eben nicht zum Amöneburger Kreisel.)
Konkret lässt das zwei Optionen in die nähere Wahl kommen. Beide unterscheiden sich eigentlich nur in der Frage, wie genau die Busse Richtung Norden (Richtung Innenstadt) auf die andere Seite kommen.
In der links dargestellten Variante fahren die Busse direkt. Dazu fehlen ein paar Meter Asphalt und die Busse müssen die auffahrenden Autos kreuzen – kann knifflig werden. Ob das per Vorfahrtsschild, Ampel oder Schranke zu regeln wäre, muss bewertet werden. In der rechts dargestellten Variante fahren die Busse analog zur aktuellen Umleitungsstrecke mit dem MIV auf die Autobahn auf und wenden in Erbenheim. Die Strecke ist fünf Kilometer länger und entsprechend stauanfällig (besonders zwischen Erbenheim und Mainzer Straße) – kommt aber ohne kreuzende Fahrbahnen aus. In der Darstellung oben sind zusätzlich Pop-Up-Busspuren ergänzt, wie sie auch bereits anderweitig vorgeschlagen wurden. Diese haben zwei Vorteile: Zum ersten kommen die Busse dann auch bei Stau (halbwegs) pünktlich an. Zum zweiten macht die Trennung von Bussen und Autos auf der Autobahn Sinn – denn die Busse dürfen vollbesetzt ohnehin nicht schneller als 60 km/h fahren. 1
(3) Die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt auch unter günstigsten Umständen (…) außerhalb geschlossener Ortschaften (…) für (…) Kraftomnibusse mit Fahrgästen, für die keine Sitzplätze mehr zur Verfügung stehen, 60 km/h. (StVO §3)
Gute Basisidee. Könnte man mit einem großen Kreisel auf der Autobahn effektiver machen. Die Fläche der Auf- und Abfahrten der Anschlussstelle Mainzer Straße komplett Asphaltieren und einen Kreisel einrichten. so können die Mainzer Str. Mit der A66 Richtung Frankfurt als auch Richtung Mainz verbunden werden. Ebenso aus Mainz kommend in Richtung Stadt als auch Richtung Frankfurt. Stadtbusse und Sonderverkehr für die Bahnhöfe brauchen auch keine großen Umwege zu fahren. sollte die Nordbrücke wieder als befahrbar gelten, kann sie einfach in den Kreisverkehr eingebunden werden.
Vermutlich kommt der Einwand, daß die Zufahrt für die Baustelle benötigt wird und das eine sichere Abstimmung mit dem Bustransit infrage stellt?
Für manche Pendler könnte man prüfen, ob folgendes möglich wäre: 2 große temporäre kostengünstige Dauerparkflächen, die relativ gut mit Bus und Rad erreichbar sind, sowohl nah einer Auffahrt „A66 West“ Fahrtrichtung Rüdesheim/Schiersteiner Brücke, als auch „A66 Ost“ Richtung Frankfurt. Wenn es geeignete Flächen für kurzfristige Nutzung gibt und die Bedingungen angepasst werden, könnten täglich hunderte, wenn nicht tausende von Fahrten aus Wiesbaden herausgehalten werden und der Aufwand bleibt im Rahmen.